top of page

Mit seiner Bedürfnis-Pyramide hat Maslow ein zeitloses Werk geschaffen. Ihre Popularität verdankt sie wohl der Verbreitung des Konzepts einer fünfstufigen Pyramide mit der 'Selbstver-wirklichung' an ihrer Spitze, womit sie dem Geist der westlichen Kultur bis heute entspricht, der 'Selbst' großzügig mit 'Ego' verwechselt.

Maslows tatsächliches Vermächtnis jedoch ist eine sechsstufige Pyramide mit der 'Transzendenz' an ihrer Spitze. Spiritualität, so haben C. G. Jung und mit noch größerer wissenschaftlichen Genauigkeit, Abraham Maslow gezeigt, ist ein menschliches Urbedürfnis. Wird es nicht befriedigt, entstehen Mangeler-scheinungen und Leiden. Maslow nennt dieses Leiden 'Meta-pathologie', bewusst gewählt als Analogie zu Metaphysik. Je weniger Metaphysik, desto mehr Metapathologie, je weniger Spiritualität, desto mehr 'Über'leiden, das Grundleiden der industriellen Welt, so Maslow.

Dennoch ist Maslows Pyramide zu hinterfragen. Bezüglich der kausalen Abfolge ebenso wie zur postulierten Auffassung einer Linearität. Kreisbewegungen sind der Wirklichkeit von Entwick-lungsprozessen viel näher, als eine deterministische Linearität.

In zahlreichen Mythologien findet sich entsprechend das Bild

der Schlange, die sich in ihren eigenen Schwanz beisst sowie

der Zen-Kreis im Buddhismus. Auch die Illusion eines fixen Start- und Endpunktes soll der Kreis zerstören. Dieser verän-derte Blickwinkel ist eine grundsätzliche Herausforderung an unser westliches Denken, das in einer komplexen Welt immer öfter seine Grenzen schmerzhaft erkennen muss und dies krampfhaft negiert.

WAS SIE ÜBER

ABRAHAM MASLOW

NOCH NICHT

WUSSTEN.

bottom of page